Die
Israel Interfaith Association
Der Name Die Israel Interfaith Association (IIA) ist Anfang der 50er Jahre von solch gewichtigen Leuten wie Martin Buber und Hugo Bergmann in Jerusalem gegründet worden. Sie führte bis in die 70er Jahre den Namen Israel Interfaith Committee, änderte dann aber den Namen in Israel Interfaith Association, "Israelische Interreligiöse Gesellschaft" weil die Organisation längst kein Kommittee mehr war, sondern eine weitverzweigte Mitgliederorganisation mit verschiedenen Zweiggruppen im ganzen Land. Bei der Gründung hatte man tatsächlich mehr an ein Kommittee gedacht. zum Seitenanfang Die Anfänge Es hatte sich als wünschenswert erwiesen, daß in Israel eine Organisation da ist, die religiöse Gruppen aus dem Ausland empfangen und erste Kontakte zu religiösen Gruppen im Lande vermitteln konnte. Erst später merkte man, daß angesichts der zahlreichen Spannungen auch eine interreligiöse Arbeit zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften im Lande selber wünschenswert sein könnte. Seit den frühen 70er Jahren nahm die Inlandsarbeit den Schwerpunkt ein, obwohl auch die Gastfunktion des IIA für ausländische Gruppen bis heute ein wichtiger Teil der Arbeit der IIA darstellt. An der Spitze standen zwei bedeutsame Leute, die die IIA weit über die Grenzen Israels bekannt gemacht haben, Professor Zwi Werblowski als Präsident der Organisation, und Josef Immanuel als Generalsekretär. 20 Jahre lang haben sie die Arbeit der IIA nachhaltig geprägt. In dieser Zeit übernahm die IIA auch Funktionen, die dem Staat wichtig waren und für die er auch finanziell aufkam. Seit 1973 gab es jährlich ein Seminar mit afrikanischem Klerus aus Ländern, zu denen Israel seit dem 73er Krieg keine diplomatische Beziehungen hatte. Ebensolche Seminare gab es mit Spanien. Auch hier fehlten damals diplomatische Beziehungen. Den Namen "Interfaith" führte die Organisation von Gründerzeit an. zum Seitenanfang Die Aufgaben Damit sollte zum Ausdruck gebracht werden, daß der Gesellschaft die Belange aller in Israel vertretenen Religionsgemeinschaften am Herzen liegen. Zweifelsohne war die stärkste Gruppe immer die jüdische. Dies ist verständlich, da Israel schließlich ein jüdischer Staat ist und der jüdische Bevölkerungsanteil in Israel mehr als 80 Prozent beträgt. Dadurch unterscheidet sich die israelische Organisation auch von allen anderen Gruppen ähnlicher Art in der Welt. Die zweitstärkste Bevölkerungsgruppe des Landes, die Moslems, sind aber nicht die zweitstärkste Gruppe unter den Mitgliedern in der IIA. Immerhin sind die Moslems gut in der Organisation vertreten, besonders in den Zweiggruppen in den Gegenden Israels, wo es einen höheren moslemischen Bevölkerungsteil gibt. Der zweitgrößte Partner im IIA ist der christliche Bevölkerungsteil. Hier sind es vor allem die zahlreichen christlichen Ausländer, die für eine längere Zeit, manchmal Jahrzehnte, in Israel leben. Eine Minderheit unter den Christen bilden die einheimischen Christen, die zum arabischen Teil der Bevölkerung Israels gehören. Einheimisch, sprich orientalisch ist selbstverständlich auch der vierte Partner in der IIA, die Gruppe der Drusen. Kontakte gibt es auch zu Bahais, Mormonen oder anderen religiösen Splittergruppen. Sie prägen aber in keinerlei Weise das Bild der IIA. Für die gesamte Mitgliedschaft der IIA läßt sich zusammenfassend sagen, daß sie mehrheitlich westlich-europäisch geprägt ist. Daß der orientalische Bevölkerungsteil immerhin doch durchaus in der IIA da ist, und zwar in allen drei Hauptgruppen, Juden, Christen und Moslems, macht den besonderen Charakter der IIA aus gegenüber allen anderen vergleichbaren Organisationen der Welt, die selbstverständlich alle westlich geprägt sind, auf westliche Weise miteinander diskutieren und ihre Gedanken austauschen. Dies macht es auch den orientalischen Vertretern Israels auf internationalen Konferenzen zuweilen schwer, sich verständlich zu machen. So wie sie häufig das Anliegen ihrer westlichen Brüder und Schwestern nicht verstehen, so verstehen diese auch sie nicht. Diese Spannung hat die IIA in ihrer eigenen Organisation selber auszuhalten, seitdem der orientalische Bevölkerungsteil aktiv am Leben der Organisation teilnimmt. zum Seitenanfang Schwerpunkte Aus diesem Grund ist die Hauptbeschäftigung der IIA auch nicht der theologische Dialog, sondern Fragen des gemeinsamen Zusammenlebens der verschiedenen religiösen Gruppen im Staat trotz unterschiedlicher kultureller und gesellschaftlicher Herkunft. Wie die IIA an einem Frieden zwischen den Religionsgemeinschaften immer aktiv mitgearbeitet hat, so war sie selbstverständlich auch immer an einem Frieden zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn und den Palästinensern interessiert. Obwohl die IIA politisch nicht festgelegt ist und Menschen aller politischen Schattierungen zu ihr gehören, besteht doch Einigung darüber, daß der Frieden eines der höchsten Ideale der Religionen ist, die die Mitgliederschaft der IIA bestimmen. Seminare, Arbeitsgemeinschaften, Exkursionen und Vorträge, die dieses Thema zum Inhalt haben, nahmen immer einen sehr wichtigen Teil der Arbeit des IIA ein. Sie sind mit dem jetzt ins Rollen gekommenen Friedensprozeß nur verstärkt worden. Inzwischen wurden Beziehungen zu dem autonomen Gebieten Palästinas, besonders in Jericho und Gaza angeknüpft. Gemeinsame Projekte wurden durchgeführt. Ebenso finden seit einigen Jahren regelmäßige Treffen mit einer palästinensischen Gruppe statt, die in Bethlehem ihren Sitz hat, und die sich El Liqa, der Treffpunkt, nennt und seit Jahren einen christlich-moslemischen Dialog in den besetzten Gebieten, aber auch in Galiläa führt. Auch die jährlichen Exkursionen, auf denen Mitglieder aus allen Zweiggruppen zusammenkommen, dienen verstärkt der arabisch-jüdischen Annäherung. zum Seitenanfang |